Die alliierten Nachkriegsplanungen von Teheran, Jalta und Potsdam legten nicht nur die Grundlage für die Teilung Europas und die Vertreibung von Millionen Deutschen, sondern auch für die sogenannte »Westverschiebung« Polens oder die neuen Grenzen Rumäniens. Das nationalsozialistische Deutsche Reich zerstörte mit dem von ihm initiierten Zweiten Weltkrieg, der NS-Rassenideologie, dem Versuch »ethnischer Flurbereinigung« und dem Holocaust das ehemals multiethnische und multikonfessionelle Europa. Die Sowjetunion setzte die Politik ethnischer Homogenität mit ihrer stalinistischen »Völkerpolitik« fort.

Die westalliierten Siegermächte Großbritannien und USA trugen die sowjetischen Nachkriegsplanungen für Ostmitteleuropa und die damit verbundenen Vertreibungen 1945 und in den Folgejahren mit. Die bis heute immer wieder postulierte These, dass ethnisch oder konfessionell homogene Staaten nicht nur stabiler seien, sondern auch potenziellen Konflikten mit den Nachbarländern die Grundlage entziehen, waren auch für die Entscheider in Washington und London maßgeblich. Als Prototyp staatlich organisierter Vertreibungen gilt der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei ab 1923.

Diese Gedankengänge sind heute wieder virulent. In Deutschland und Europa sind die Gesellschaften mit neuen Heterogenitäten herausgefordert, die entweder in ein gedeihliches Zusammenleben oder aber in Spaltungen der Gesellschaften münden können. Im Rahmen gegenwärtiger Konflikte wie etwa in Syrien oder Myanmar wird deutlich, dass Staaten weiter das Instrument der Vertreibung für ihre politischen Ziele nutzen.

Ein kritischer Blick auf Geschichte und Gegenwart ist nötig, um ein friedliches Zusammenleben zu sichern und Vertreibungen für immer zu ächten. In der Konferenz werden deshalb Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Presse und der deutschen Minderheiten die historische Thematik ebenso wie Fragen der Gegenwart diskutieren.

Auftraggeber:
Deutsche Gesellschaft e.V.


Aufgabe: 
Gestaltung des Konferenzflyers »75 Jahre Potsdamer Konferenz –»Friedens«-Ordnungen und »ethnische 
Säuberungen« in Vergangenheit und Gegenwart«